Die zweite Grundregel des Investierens

Liebe Leser: Nachdem wir die erste Grundregel geklärt haben – nämlich niemals mit zwingend für den Lebensunterhalt benötigtem Geld zu spekulieren und sie kurz begründet haben, betrachten wir als nächstes das „Klumpenrisiko“ oder vornehmer ausgedrückt das Risiko mangelhafter Streuung des Anlagekapitals.

Die zweite Regel für den Investor lautet: „Du musst Dein Kapital ausreichend streuen“.

Lassen Sie mich zunächst ein Beispiel anführen:
Angenommen, Anton erarbeitet ein Anlagemodell, das ziemlich gute Ergebnisse liefert – Er macht im Schnitt pro Wertpapiergeschäft einen Profit von 4,8 Prozent in einem Zeitraum von durchschnittlich nur 43 Tagen. Er investiert immer sein gesamtes Kapital in eine Aktie.  Trotzdem verliert er über einen Zeitraum von 15 Jahren fast 40 Prozent. Woran liegt das?

Das Problem sind natürlich die Transaktionen mit starken Rückschlägen. Selbst wenn in einem Anlagezeitraum von 15 Jahren keine höheren Verluste je Transaktion als maximal -43 Prozent auftreten, wird Anton früher oder später eine Pechsträhne haben. Und nach einem 50%-Verlust muss er 100% gewinnen, nur um wieder auf dem gleichen Wert wie vorher zu liegen.

Bert hingegen verwendet exakt die gleiche Anlagestrategie, er verteilt sein Kapital aber einfach auf 30 Positionen –  ohne auf Branchenrisiken zu achten. Er macht ansonsten alles gleich wie Anton… und hat nach 15 Jahren 335000 Euro.

Auch Bert’s Verteilungsstrategie ist nicht optimal- aber er setzt nicht alles auf eine Karte… und gewinnt auf lange Sicht. Der Grund, warum er so viel besser liegt als Anton, liegt darin, dass seine Wahrscheinlichkeit, einen massiven Verlust zu erleiden, sehr viel geringer ist als bei Anton. Fachleute bezeichen dies gerne als „Portfolioeffekt“.


Über den Autor: Ulrich Horst Benzing ist Diplom-Informatiker. Er studierte in Saarbrücken Informatik und Wirtschaftswissenschaften mit Betonung auf Investition, Finanzierung, effiziente Algorithmen, Datenbanken und VLSI Design. Er ist seit rund 22 Jahren aktiv in den Bereichen Informationstechnologie und Finanzen.

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